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Der Schüler-Gesangsverein Loreley

Die Musik hatte in den Franckeschen Stiftungen stets einen besonderen Stellenwert. So waren die musikalischen Vereine, der Gesangsverein Loreley und die Schülermusikkapelle willkommene Akteure auf Weihnachtsfeiern, bei Wanderungen oder bei den traditionsreichen Feierlichkeiten am Francke-Denkmal.

Zugunsten des Aufstiegs der Sportvereine verringerte sich die Anzahl der Mitglieder der musikalischen Vereine in den 1930er Jahren stark. 

Der Schüler-Gesangsverein

Der 1843 von Schülern der Waisen- und Pensionsanstalt gegründete Verein ist der älteste Schülergesangverein Preußens. Er pflegte den vierstimmigen Männergesang, besonders das Volkslied. Es wurden wöchentlich zwei 90minütige Singstunden abgehalten. Auftritte fanden bei Weihnachtsfeiern, Wanderungen und Ausflügen statt. Höhepunkt war das Singen auf dem gemeinsamen Sommerfest der Schulen. Bei Halbjahresausflügen in Halles Umgebung gab es stets einen Kommers, bei dem Reden in Deutsch, Französisch, Englisch, Lateinisch und Hebräisch gehalten wurden. Auch ein griechisches Lied wurde vorgetragen. In der Zeit bis 1886 waren 40 bis 50 Schüler Mitglieder des Vereins. In den folgenden Jahren sank die Mitgliederzahl infolge der größeren Anziehungskraft der Sportvereine, und nach dem Ersten Weltkrieg hatte der Verein kaum noch Bedeutung. Die Pflege des Volkslieds fand nur noch im kleinen Kreis statt. So wird vom Singen am 1. Mai vor dem Francke-Denkmal, zu Abendandachten und Geburtstagen berichtet.

Mitglieder des Schülergesangvereins Loreley. Halle, Wintersemester 1893/94
Alt-Loreley. Mitteilungen des Verbandes ehemaliger Lorelisten. 30. Sonderheft anlässlich des 90. Gründungsjubiläums des Schülergesangvereins. Halle, 1933
AFSt/S  A III 238

Die Loreley. Federzeichnung von F. Schröder.
Alt-Loreley. Mitteilungen des Verbandes ehemaliger Lorelisten. 30. Sonderheft anlässlich des 90. Gründungsjubiläums des Schülergesangvereins. Halle, 1933
AFSt/S  A III 238

Die Schülermusikkapelle

Ursprünglich im August 1881 gemeinsam mit einem Schüler-Bataillon gegründet, begleitete die Kapelle zunächst dessen Märsche und Manöver. Nach der Auflösung des Bataillons begann die Entwicklung der Schülermusikkapelle zu einem selbständigen Schülerverein. Er wirkte bei feierlichen Anlässen als Hausorchester mit. Regelmäßig erklangen Choräle vor dem Francke-Denkmal und vom Altan des Waisenhauses. Einen Höhepunkt bildete das Sommerfest, das gemeinsam mit den anderen Hausvereinen begangen wurde. Während des Ersten Weltkriegs gab die Kapelle Konzerte im Reservelazarett der neu erbauten Oberrealschule. Seit 1924 trat der Verein bei den Mitteldeutschen Schülerkampfspielen der Latina auf. Traditionell begleitete die Schülermusikkapelle die Abiturienten bei ihrem Zug von den Schulen zum Denkmal des Stifters. Während der Zeit des Nationalsozialismus existierte der Verein nach Verhandlungen mit der HJ de facto weiter, verlor aber seine gestalterische Kraft für das Schulleben. 

Die Schülermusikkapelle ist der einzige Verein, der nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs erneut in Erscheinung trat. Auch jetzt wurde die Bezeichnung »Schülerverein« vermieden, denn in der Sowjetischen Besatzungszone und später in der DDR waren Schülervereine nicht erlaubt.

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